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Tragen als Therapie

Das Tragen von Säuglingen wirkt sich nicht nur positiv auf deren Entwicklung aus, es hat in vielen Fällen auch eine therapeutische Wirkung, ersetzt jedoch auf keinen Fall eine eventuell erforderliche medizinische Betreuung.

"Schreikinder"

Es gibt Säuglinge, die ohne erkennbaren Anlass viel schreien. Häufig ist es „nur“ der Wunsch nach Nähe (Kontaktweinen). Sobald der Säugling dann auf den Arm genommen wird, ist er ruhig. Der Begriff "Tragling" beschreibt diese Babys sehr gut. Das Bedürfnis nach Nähe kann durch längeres Tragen im Tragetuch befriedigt werden. Eltern werden feststellen, dass Ihr Baby nach einiger Zeit auch in den tragefreien Zeiten ruhiger und zufriedener wird.

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"Blähkinder"

Für Säuglinge ist ein überblähter Bauch besonders unangenehm.
Die häufigsten Ursachen dafür sind blähungsfördernde Nahrungsmittel (aufgenommen über die Muttermilch), Stress beim Stillen und das Schlucken von Luft während des Trinkens. Tragen nach dem Essen angeschmiegt an den Körper, dies beruhigt und befriedigt das Bedürfnis des Säuglings nach Körperkontakt.
Gleichzeitig wird der Bauch leicht massiert. Es konnte nachgewiesen werden, dass Kinder, die auf diese Weise nach der Mahlzeit versorgt werden, viel seltener nach dem Essen schreien und ebenfalls weniger an Bauchkrämpfen leiden.

"Frühchen"

Frühgeborene werden viel zu früh aus der Wärme und Geborgenheit des Mutterleibes entrissen und haben gerade deswegen ein besonderes Bedürfnis nach Nähe. In den Kliniken, die Frühgeborene behandeln, gehört das „Kanguruhen“ mittlerweile zum Standard. Das „Frühchen“ wird dabei auf die nackte Brust von Mutter oder Vater gelegt. Auch das Tragen im Tragetuch wird in einigen Kliniken bereits praktiziert. Beide Methoden sind eine Form der Beziehungsentwicklung, die das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit befriedigt.

Hüftdysplasie

Babys werden in Tragetücher sehr breit gewickelt (außer bei der Wiege), dadurch werden ihre Beine in eine Spreiz-Anhock-Haltung gebracht. Die Spreizstellung hat positive Auswirkungen auf die Hüftenwicklung und kann bei einer leichten Hüftdysplasie - zusätzlich zu orthopädischen Maßnahmen – helfen, Fehlstellungen zu mindern und zu korrigieren.
Bei einer starken Hüftdysplasie kann das Tuch - zusätzlich zu einer Spreizhose - als Therapiemittel eingesetzt werden. Für den Säugling ist es besonders im Sommer angenehmer, zwischendurch breit gewickelt getragen zu werden, als den ganzen Tag eine Spreizhose zu tragen. Tragen ist die einfachste und natürlichste Prophylaxe.
Die muss jedoch mit dem behandelnden Arzt/Ärztin abgesprochen werden!
Wichtig dabei ist, dass die Anhock-Spreiz-Haltung richtig und komplett eingenommen wird, was bei der Trageberatung optimal gelernt wird.

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Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG-Spalte)

Jährlich kommen knapp 1.600 Kinder mit der LKG-Spalten-Fehlbildung zur Welt. Durch standardisierte Verfahren kann die Spaltenbildung im ersten Lebensjahr erfolgreich operiert werden. Babys mit einer LKG-Spalte werden oft angestarrt. Mit dem Baby-Tragetuch schützt man das Kind. Es wird mit dem Gesicht zum Elternteil getragen und so vor allzu neugierigen Blicken bewahrt.

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Neurodermitis

Neurodermitis zählt zu den häufigsten Leiden im Kindesalter.
Psychischer Stress oder Allergien auf Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaub, Tierhaare sind einige Faktoren, die die Erkrankung ausbrechen oder verschlimmern lassen. Auch hier wirkt sich das Tragen im Tuch positiv auf das Wohlbefinden des Babys aus.
Es wird viel ruhiger und entspannter und die Symptome können so oft gemildert werden.

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